Es ist ein Problem, mit dem wir Hundehalter schon lange zu kämpfen haben. Giftköder.
In Rohrbach wirft am 16. Februar 2018 ein Täter mit Gift und Rasierklingen gespickte Cervelats in einen Garten. Mit grosser Wahrscheinlichkeit ein Nachbar. Drei Hunde fressen die Köder und alle sterben trotz Notoperation in derselben Nacht. Die junge Besitzerin verliert auf einen Schlag ihr ganzes Rudel. Niemand kann sich diesen Schock und die Trauer vorstellen.
Foto: Tierklinik Sonnenhof, Derendingen, 16./17. Februar 2018
Am Wochenende darauf frisst ein Yorkshire Terrier in Horgen einen Giftköder mit einem präparierten Schieferplättchen und verendet trotz sofortiger Operation qualvoll. Der spitze Stein schlitzt dem Kleinen von Innen den Magen auf.
Solche Meldungen häufen sich immer mehr. Ebenso die Giftköderwarnungen. Unter den Hundebesitzern ist das Thema in aller Munde. Die Gemüter erhitzen sich. Die Schweiz wird zunehmend wütend.
Ich kann es verstehen, dass manche Menschen Hunde nicht mögen. Ich kann auch verstehen, dass sogar Hass entsteht, wenn ich all die Hundehaufen sehen, welche die Spazierwege säumen und die Naherholungsgebiete verdrecken. Auch mich ekelt das an. Immer wieder, wenn ich mit meinen Hunden an der Emme unterwegs bin, sammle ich am Damm Richtung Bogenbrücke fremde Hundehaufen auf. Schon oft habe ich aufgehoben, was ich tragen konnte, um es in den nächsten Robidog zu werfen. Und jedes Mal habe ich innerlich geflucht auf diese ignoranten und arroganten Hundehalter, die zu faul oder sich zu fein sind, um sich zu bücken, die denken, mit Bezahlung der Hundesteuer hätten sie ihre Schuldigkeit getan und bräuchten weiter nichts zu tun für Umwelt und Qualität der Wanderwege. Ja, ich kann verstehen, dass Menschen, die keine Hunde mögen, so zu Hundehassern werden. Aber wenn jemand aus einem einfachen Ärgernis heraus zum rücksichtslosen und feigen Mörder wird, hört jegliches Verständnis auf.
Vielleicht liest Du das irgendwann, der Du nachts und klammheimlich Deine mit Gift, Rasierklingen, Nägeln oder Glasscherben präparierten Köder legst. Einzig um Deinem Feind, dem Hund, einen möglichst qualvollen Tod zu bereiten. Dabei ist die Wahrscheinlichkeit, dass der verhasste Hund daran stirbt, noch nicht einmal so gross. Aber dass Du unzählige Wildtiere wie Füchse, Marder, Vögel, Igel auf dem Gewissen hast ist sicher. Vielleicht macht es Dich glücklich zu hören, dass ein Hund an Deinem Gift gestorben ist. Aber bist Du noch immer glücklich, wenn Dein Nachbar bei Dir weint, weil seine Katze vergiftet wurde? Bist Du immer noch froh, wenn Deine eigene Katze nicht mehr heimkommt, weil auch sie Deine Köder gefunden hat? Katzen fressen auch Ratten und Mäuse, die an Deinem Gift verendet sind, und sterben ebenfalls qualvoll. So wie auch unzählige Raubvögel Deine Fleischstücke holen oder die Mäuse, die Dein Gift gefressen haben.
Wirst Du noch schlafen können, wenn eines Tages ein kleines Kind mit seinem besten Freund, dem Hund, an der Emme spielt, dabei eines Deiner saftigen
Cervelatstücke mit Gift und Rasierklingen findet und in den Mund steckt? Bist Du immer noch der Held, wenn Du in der Zeitung liest, dass dieses Kind in den Armen seiner Mutter gestorben
ist?
Zum einen hast Du absolut keine Kontrolle über die Reichweite Deiner Tat. Zum andern aber hast Du die Verantwortung zu tragen für unzählige unnötige Tode. Niemand weiss, was bei Dir schief
gelaufen ist, was mit Dir nicht stimmt. Du bist unfähig zu kommunizieren, verbittert, voller Hass. Du bist ein Psychopath. Aber trotzdem weisst Du bestimmt, dass alles, was man sät auch geerntet
wird. Wer Gift sät wird keine Liebe ernten. Was Du tust wird auf Dich zurückkommen. Und erwarte dann kein Mitleid!
Giftköder gehen uns alle an!
Das Bewusstsein, dass nicht nur wir Hundehalter besorgt sein müssen, sondern dass es jeden treffen kann, ist in der Bevölkerung noch nicht wirklich vorhanden. Die Aussage "Oh Gott, ist das
schrecklich! Aber ich habe ja zum Glück keinen Hund." hört man noch viel zu oft.
Jeder von uns kann durch diese Terrorakte seine Katze, sein eigenes Kind, seine Nichte, seinen Enkel, oder eben seinen Hund verlieren. Und die Natur
verliert unzählige ihrer Bewohner. Auch bedrohte Arten.
Deshalb richtet sich mein Appell an jedermann: Bitte haltet die Augen offen! Geht zur Polizei, wenn Ihr etwas Verdächtiges seht! Und bitte passt auf Eure Kinder, Katzen und Hunde auf!
Danke.
Foto: Ines Hohenbrink, www.doggstar.ch